Der China-Sprint hat ein Nachspiel: Wie die Shanghai-Stewards am Dienstag vor dem Miami GP bekanntgaben, fordert Aston Martin das Recht auf Neubeurteilung des Falls. In den Schlussrunden des Sprints kollidierte Fernando Alonso mit Carlos Sainz, der Aston-Martin-Pilot wurde für den Zwischenfall später bestraft. Nun wird der Fall möglicherweise erneut aufgerollt.

Alonso erlitt beim Zweikampf einen Reifenschaden und musste den Formel-1-Sprint aufgeben. Die 10-Sekunden-Strafe, welche die Stewards gegen ihn aussprachen, hatte für ihn sportlich keine Konsequenzen. Allerdings zeigte sich Alonso nach der Strafe uneinsichtig und ärgerte sich auch über die drei Strafpunkte, die ihm für die leichte Berührung aufgebrummt wurde.

In den Schlussrunden des Sprints hatte sich der Routinier auf Platz drei liegend mit stark verschlissenen Reifen gegen die Konkurrenz gewehrt. In Runde 16 von 19 eskalierte der Kampf: Sainz ging zunächst an Alonso vorbei, doch der Aston-Martin-Pilot konterte mehrfach. Gleich zweimal berührten sich die beiden Landsmänner.

Die Stewards sahen in Alonso den überwiegend Schuldigen für die zweite Berührung, die schließlich zum Reifenschaden am Aston Martin und zu Beschädigungen am Ferrari geführt hatte. Sainz musste durch den harten Zweikampf auch noch Sergio Perez und Charles Leclerc passieren lassen.

Alonso kam zunächst zum Reifenwechsel an die Box, gab eine Runde später aber auf. Weil er trotzdem in die Wertung fuhr, wurde ihm die 10-Sekunden-Strafe aufs Ergebnis addiert. Wäre er offiziell ausgefallen, hätte er eine Strafversetzung in der Startaufstellung für den Grand Prix erhalten.

Aston Martin: Right of Review statt Protest

Aston Martin war von Anfang an nicht einverstanden mit der Entscheidung der Stewards, konnte aber keinen Protest einlegen, weil das Sportliche Reglement einen Protest gegen eine Zeitstrafe nicht erlaubt. Inzwischen will der Rennstall neue und signifikante Beweise gefunden haben, die Alonso entlasten. Am Freitag um 08:00 Uhr EDT (14:00 MESZ) müssen sich die Stewards erneut mit dem Fall befassen.

In einer Videokonferenz darf Aston Martin die neuen Beweise vorlegen. Anschließend müssen die Stewards darüber urteilen, ob die eingebrachten Beweise tatsächlich neu und signifikant sind. Nur wenn dem so sein sollte, wird der Fall neu aufgerollt und möglicherweise neu beurteilt.

Weil sich in den letzten Jahren die Fälle in der Formel 1 häuften, in denen Teams unrechtmäßig vom Recht auf Neubeurteilung Gebrauch machen wollten, gibt es seit diesem Jahr neue Regeln. Den Teilnehmern stehen nun nicht mehr 14 Tage für das Finden neuer Beweise zur Verfügung, sondern nur noch vier - in Ausnahmefällen können die Stewards noch zusätzliche 24 Stunden gewähren. Außerdem ist inzwischen eine Kaution von 2.000 Euro fällig.