Seit Anfang des Jahres hat das Transferkarussell für die Formel-1-Saison 2025 an Fahrt aufgenommen. Der erste große Knall kam am 1. Februar mit der überraschenden Bekanntgabe von Lewis Hamiltons Wechsel zu Ferrari. Nach zwölf Jahren Zusammenarbeit, die von Rekorderfolgen geprägt war, verlässt er die Silberpfeile zum Ende dieses Jahres. Spätestens wohl aber seit Fernando Alonsos Vertragsverlängerung bei Aston Martin Mitte April ist das Fahrermarkt-Roulette eröffnet. Nur langsam fügen sich die Puzzleteile des 2025er Grids zusammen und täglich keimen neue Gerüchte auf. Dabei immer im Gespräch: Die Cockpits der Big Player Red Bull und Mercedes. Doch ein weiteres Team sieht sich ebenfalls in einer wichtigen Rolle: Sauber.

Sauber? Man muss schon ganz ans Ende der WM-Tabelle schauen, um den Schweizer Rennstall zu finden. Dann die ernüchternde Erkenntnis: 0 Punkte. Aus keinem der ersten fünf Saisonrennen konnten Valtteri Bottas und Guanyu Zhou etwas Zählbares für ihr Team mitnehmen. Dementsprechend unattraktiv dürfte Sauber auf den ersten Blick derzeit für ambitionierte Fahrer sein. Doch es gibt einen Haken: Die Rechnung wurde ohne Audi gemacht.

Audi gibt Aufwind

Der prestigeträchtige Ingolstädter Hersteller steigt 2026 in die Formel 1 ein. Schon seit letztem Jahr läuft das F1-Projekt auf Hochtouren. Für die Entwicklung der Power Unit bedarf es fähigen Personals. So wurden bereits ein Entwicklungsfahrer für das Simulatorprogramm, Spitzeningenieure und zuletzt sogar Verstappens Chefmechaniker akquiriert.

Audis offensives Vorpreschen dürfte die Fahrer, die noch nach einem Sitz für ihre Formel-1-Zukunft suchen, aufhorchen lassen. Alessandro Alunni Bravi, Team-Repräsentant von Sauber, gibt sich daher gelassen, was die Fahrerentscheidung angeht, und schätzt die Position des Teams auf dem Fahrermarkt folgendermaßen ein: "Wir sind mit verschiedenen Fahrern im Gespräch. Es sieht so aus, als ob wir eine Rolle auf dem Fahrermarkt spielen können dank der Ankündigung von Audi und all der Investitionen, die getätigt werden, um unser Team zu verbessern. Ich denke, dass wir endlich attraktiv sind und nicht nur Zuschauer, sondern Akteure auf dem Markt sind."

Alessandro Alunni Bravi am Freitag bei der Pressekonferenz der Teamchefs
Alessandro Alunni Bravi gibt sich gelassen bezüglich der Fahrerentscheidung, Foto: LAT Images

Anfang März gab Audi bekannt, die Übernahme von Sauber zu beschleunigen. Damit unterstreicht Audi nicht nur das Engagement für das Formel-1-Projekt, sondern für das kleine F1-Team aus Hinwil bedeutet das natürlich eine deutliche Stärkung der Ressourcen und verspricht eine größere Wettbewerbsfähigkeit. Die zusätzlichen Mittel können für die Entwicklung von Fahrzeug, Motoren und Infrastruktur, aber auch für eine erstklassige Fahrerverpflichtung eingesetzt werden.

Fahrersuche für Audi-Zukunft

Für letzteres bieten sich mehrere Optionen an, denn einige Fahrer des aktuellen Grid sind für 2025 noch ohne Vertrag. Die spannendsten Namen dürften für Sauber bzw. Audi Carlos Sainz und Nico Hülkenberg sein. Sainz pflegt aus der Zeit bei McLaren noch immer gute Verbindungen zu Sauber-CEO Andreas Seidl, der das Team in die gemeinsame Zukunft mit Audi führen wird. Hülkenberg als einziger aktiver deutscher F1-Fahrer passt hervorragend zur deutschen Traditionsmarke. Als Teamkollegen sind sich Sainz und Hülkenberg aus ihren gemeinsamen Jahren 2017 und 2018 bei Renault zudem bestens bekannt. Sainz und Hülkenberg bei Audi - ein Perfect Match?

Für einige ist Hülkenberg bei Audi schon fix gesetzt. Aber wie wäre es mit einem Sitz bei Red Bull oder Mercedes? Unser F1-Experte Christian Danner hat eine klare Meinung und erklärt, weshalb die großen Teams den Deutschen auf der Liste haben müssen:

Hülkenberg zu Top-Team? Danner: Mercedes sollte zuschlagen! (29:23 Min.)

Bravi will sich bei solchen Fragen (noch) nicht in die Karten schauen lassen und stellt klar: "Es ist nicht die Zeit für uns, irgendeine Entscheidung zu treffen. Es ist an der Zeit, unseren Fahrern ein leistungsfähiges Auto zur Verfügung zu stellen." Glaubt man allerdings Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko, der selbst durchaus Interesse an Sainz hätte, dann hat der Spanier bereits "ein sehr lukratives Angebot von Audi" auf dem Tisch liegen. Um das aktuell dominierende Weltmeister-Team auszustechen, müssen die Argumente auf Seiten von Audi schon sehr überzeugend ausfallen - sportlich wie finanziell.