Ab der Saison 2026 soll die Formel 1 - mal wieder - umgekrempelt werden. Der Plan: Ein neues Motorenreglement mit 50 Prozent Elektropower im Vergleich zu den aktuellen 20 Prozent. Dazu ein neuer, vollkommen synthetischer Kraftstoff. Auch das Chassis soll sich im Zuge der Änderungen an den Motoren stark verändern. Die Boliden werden in zwei Jahren dadurch 50 kg leichter, 20 Zentimeter kürzer und zehn Zentimeter schmaler. Doch dabei soll es nicht bleiben.

Neue Regeln ab 2026: Was ist aktive Aerodynamik?

Denn die neuen Verhältnisse innerhalb der zukünftigen Formel-1-Motoren hat die sogenannte aktive Aerodynamik auf den Plan gerufen. Diese soll vor allem den Leistungsverlust durch den vermehrten Elektroanteil des Motors kompensieren. Die Idee ist dabei, zumindest in der Theorie, relativ simpel.

Das Auto soll in den Kurven durch die Veränderung gewisser aerodynamischer Elemente, voraussichtlich unter anderem des Front- und Heckflügels, in der Lage sein, eine hohe Abtriebs-Konfiguration zu fahren. Diese soll daraufhin auf den Geraden wieder auf maximal niedrigen Abtrieb, und dem damit einhergehenden höheren Topspeed, umgestellt werden können. In Form des DRS-Mechanismus ist ein bewegliches aerodynamisches Fahrzeugelement bereits im Einsatz, allerdings nur auf den Geraden.

Nächster Regelumbruch in der Formel 1: Zentrum scharfer Kritik

Doch in den vergangenen Monaten häufte sich die Kritik an den bevorstehenden Änderungen am Reglement, vor allem aus dem Red-Bull-Lager. Teamchef Christian Horner fürchtete einen technischen Frankenstein-Motor, Max Verstappen sprach im exklusiven Interview mit Motorsport-Magazin.com sogar von Rücktrittsgedanken angesichts der 2026er Motoren.

Beim Testen der 2026er-Regularien sollen laut Medienberichten massive Probleme im Simulator aufgetreten sein, vor allem bedingt durch die beweglichen Aero-Elemente. Im Vorfeld des Großen Preis von Japan legte der auch Max Verstappen bei seiner Kritik aus dem Dezember 2023 nach. Sowohl bei neuen Motoren als auch bei den Plänen der Formel 1 für die aktive Aerodynamik.

Verstappen über aktive Aerodynamik: Nicht der richtige Weg

"Ich denke, wir werden auf einigen Strecken, auf denen man viel Energie pro Runde verbraucht, Kompromisse eingehen müssen", befürchtet Verstappen weiterhin einen Elektromangel der Motoren. Von der aktiven Aerodynamik als Gegenmittel hält er weiterhin wenig. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir in diese Richtung gehen sollten. Danach sieht es zumindest aktuell aus."

In den Augen des Niederländers sollten die neuen Regeln ab der Saison 2026 an einem anderen Punkt ansetzen. "Für mich ist es wichtiger, das Gewicht der Autos zu bekämpfen und zu optimieren, als all diese Hilfsmittel und Tricks, um das Überholen oder Verfolgen zu erleichtern", stellte Verstappen klar. "Es muss andere Wege geben, um das zu erreichen."

Dennoch gestand Verstappen ein: "Ich schätze, dass durch das neue Motorenreglement, diese Sachen [aktive Aerodynamik, d. Red.] eingeführt werden müssen, um die Höchstgeschwindigkeit zu erreichen und um zu wissen, wo die Batterie aufhört, sich zu entladen."

Die Formel-1-Motoren bekommen 2026 mehr Elektropower, Foto: Renault Sport F1/adrivo
Die Formel-1-Motoren bekommen 2026 mehr Elektropower, Foto: Renault Sport F1/adrivo

Aktive Aero: Sainz sorgt sich um Gesundheit der Fahrer

Auch Carlos Sainz äußerte in Japan Bedenken an der neuen Motorengeneration. "Wenn der elektrische Antrieb viel mehr Energie verbraucht, braucht man in gewisser Weise eine aktive Aerodynamik, um das zu kompensieren. Und da fängt es an, unübersichtlich zu werden, mit dem Überholen und der aktiven Aerodynamik und wie man dem Auto helfen kann, auf der Geraden schneller zu fahren und weniger Zeit mit Vollgas zu verbringen", kritisierte der Spanier, gab allerdings zu: "Solange wir sie nicht ausprobiert haben, ist es meiner Meinung nach unfair, die Regeländerung zu kritisieren oder zu unterstützen."

Der Ferrari-Pilot bemühte sich um einen zukunftsorientierten Lösungsansatz. "Ich denke, dass die Radaufhängungen auf vielen Strecken zu einem großen Gesprächsthema werden und wie wir sie in einige Kurven geführt haben und wie anstrengend das für den Fahrer sein kann", erklärte Sainz, der sich Sorgen um die Gesundheit der Formel-1-Fahrer macht.

"Wenn ich also die FIA für 2026 um etwas bitten müsste, wenn wir schon eine aktive Aero haben, warum dann nicht auch eine aktive Aufhängung, um den Rücken der Fahrer zu schützen und um unsere eigene Gesundheit und die Sicherheit bestimmter Strecken zu schützen."

Carlos Sainz ist einer der zahlreichen Formel-1-Piloten, die für die kommende Saison einen Stammplatz suchen. Die Vertragsverlängerung von Fernando Alonso bei Aston Martin könnte sich auch auf die Chancen des aktuellen Ferrari-Fahrers auswirken. Zum Fahrermarkt-Update kommt ihr hier: