• 27. April 2024 · 13:19 Uhr

Mehr Umsatz als NFL-Saison: So spülen Miami-Tickets Geld in die Kassen

Ein Formel-1-Rennen in Miami sorgt für mehr Umsatz als eine ganze Saison der Miami Dolphins in der NFL - Deshalb ist die Königsklasse in Florida ein Umsatzschlager

(Motorsport-Total.com) - "Die Ticketverkäufe liegen rund 25 Prozent höher als in einer ganzen NFL-Saison der Miami Dolphins", sagt Miami-Dolphins-Geschäftsführer Tom Garfinkel im Podcast The Joey Pomp Show über die beeindruckenden Zahlen der Formel 1 im "Sunshine State" Florida. Immerhin ist die NFL und American Football der Volkssport Nummer eins in den USA, und dennoch haben es die Veranstalter geschafft, das Rennen der Königsklasse rund um das Dolphins-Stadion zu einer wahren Umsatzgrube zu machen.

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Formel 1 in Miami: Mehr Ticketumsatz als in ganzer NFL-Saison der Dolphins Zoom Download

Umsatz ist natürlich nicht gleich Gewinn, und die Ziele der Miami Dolphins und der Organisatoren eines Formel-1-Rennens sind unterschiedlich. Das NFL-Team investiert, um den Super Bowl zu gewinnen, aber die Infrastruktur für die Spiele ist bereits vorhanden.

Die Formel 1 in den Norden von Miami zu holen, ist für die Organisatoren ein Geschäft, aber eine Rennstrecke und ein Veranstaltungsgelände müssen aus dem Boden gestampft werden. Das kostet viel Geld.

Konkurrenz im US-amerikanischen Sportmarkt

Der erste Miami-Grand-Prix fand 2022 statt, nachdem die Coronavirus-Pandemie und globale Lieferkettenprobleme das Debüt 2021 verhindert hatten. Für zehn Jahre ist das Rennen, das in einem Vorort von Miami südlich von Hollywood stattfindet, vertraglich gesichert. Mit dem Termin im Mai vermeidet die Formel 1 eine Überschneidung mit der NFL, dem größten Zuschauermagneten für Sportfans in den USA.

Die NBA geht im Mai in die heiße Phase der Basketballsaison, und mit den Miami Heat ist ein sehr populäres lokales Team in der Meisterschaft vertreten. Hinzu kommen die NHL-Playoffs, bei denen die Florida Panthers ebenfalls in der Nähe von Miami beheimatet sind. Im Motorsport hat die NASCAR im Durchschnitt noch die Nase vor der Formel 1, doch die Zahlen, die die beiden Rennen in Miami generieren, können sich sehen lassen.

350 Millionen US-Dollar (rund 325 Millionen Euro) soll das Event beim Debüt 2022 in die Region gebracht haben, 2023 sollen es sogar 450 Millionen US-Dollar (425 Millionen Euro) sein. Beim ersten Rennen waren alle Tickets ausverkauft, 243.000 Fans pilgerten am Rennwochenende an die Strecke. Zum Vergleich: Das NASCAR-Rennen Daytona 500 lockt allein am Renntag rund 130.000 Fans auf das OVal.

Demografie und Zuschauerzahlen positiv

Im Fernsehen gab es in den USA von 2022 auf 2023 einen Rückgang der Zuschauerzahlen von 2,58 Millionen auf 1,96 Millionen. Doch die Formel 1 schlägt NASCAR in der Demografie, denn im Kernmarkt der 18- bis 49-Jährigen war das Rennen in Miami besser aufgestellt als viele NASCAR-Rennen. Laut Garfinkel schrieb die Formel 1 im ersten Jahr rote Zahlen, da die erwarteten Kosten deutlich höher waren, aber der Trend sollte sich in den zehn Jahren umkehren, um das Rennen profitabel zu machen.

Ein erster Schritt war, die Formel 1 davon zu überzeugen, das Rennen nicht in der Innenstadt auszutragen. Dort hätte das Rennen zwar im Stadtzentrum stattgefunden, aber die Infrastruktur wäre ein großes Hindernis gewesen. Garfinkel erklärt im Podcast: "Dort hätten wir drei bis vier Monate vor dem Event mit den Vorbereitungen beginnen müssen, und das hätte viele verärgert, weil sie Einbußen in ihren Geschäften hätten hinnehmen müssen."

"Deshalb hielt ich es für besser, das Rennen in der Nähe des Stadions zu veranstalten", so der Dolphins-Geschäftsführer weiter. "In der Innenstadt von Miami ist es schon eine Herausforderung, wenn 20.000 Menschen zum Heat-Spiel wollen. Bei über 100.000 Fans wäre das eine noch größere Herausforderung gewesen." Ein hochkarätig besetztes Tennisturnier, das ebenfalls im Bereich des Stadions stattfand, war der Maßstab und ein voller Erfolg.

Event statt nur Racing

Darüber hinaus setzt Garfinkel darauf, die Formel 1 allen Fans näher zu bringen. Das macht er auch bei den Dolphins, wo die Tickets zwischen 100 und 1.000 Dollar kosten. Die Ticketpreise für die Formel 1 sind hoch, aber auch in Miami setzt man darauf, verschiedene Kategorien anzubieten. Derzeit sind Wochenendtickets für die Ausgabe 2024 ab rund 800 Euro erhältlich, es gibt aber auch Luxusvarianten im Formel-1-Paddock-Club, die bei rund 9.300 Euro für ein Wochenende beginnen.

Der nächste Schritt war laut Garfinkel, eine Veranstaltung zu schaffen, die alle Vorlieben der Besucher befriedigt. An erster Stelle stand eine Strecke, die spektakulären Rennsport bietet, aber auch das Rahmenprogramm sollte stimmen.

"Es geht darum, ein Umfeld mit gutem Essen, Musik und tollen Erlebnissen für die Besucher zu schaffen", sagt er. Die kulturelle Bedeutung Miamis in den USA soll unterstrichen werden, denn die Stadt lebt auch von ihrer Atmosphäre, Kultur und Kunst.

Miami ein Alleinstellungsmerkmal?

Das Ergebnis: 30 Hospitalities und 65 eigenständige Küchen mussten aufgebaut werden. Das hat sich gelohnt: "Wir haben mit den Dolphins in der vergangenen Saison einen Rekord an Ticketverkäufen erzielt, das Rennen allein bringt 25 Prozent mehr an Ticketverkäufen als die gesamte Dolphins-Saison [in der NFL]". Der Strippenzieher der Veranstaltungen und des NFL-Teams setzt auch auf ein junges Team, das sein Talent zeigen kann, um die Veranstaltungen zum Erfolg zu führen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist laut Garfinkel, sich von anderen Rennstrecken abzuheben: "Es ist etwas anderes, in Spa oder Silverstone zu sein. Wir wollen einfach anders sein. Wir möchten kreativer und innovativer sein. Wir wollen auch Dinge ausprobieren, die vielleicht nicht funktionieren. Wir wollen, dass die Leute kommen und denken: 'Wow, das habe ich nicht erwartet.' Wir genießen das."

Aber warum hat das Debüt im Jahr 2022 keinen Gewinn eingebracht? Auch dafür hat Garfinkel einige Erklärungen parat: "2021 gab es viele Probleme mit der Lieferkette. Die Sitze für die Tribünen sollten aus China kommen, aber wir bekamen sie nicht. Also mussten wir auf lokale Firmen zurückgreifen, was teurer war, um sicherzustellen, dass die Sitze ankommen."

Kosten für die Strecke waren hoch

Außerdem mussten Drainagen gebaut werden, um eventuelles Regenwasser von der Strecke abzuleiten. Und dann waren da noch die Shows, die Beleuchtung und das Design. Das Team, so Garfinkel, habe viel Energie in die Details gesteckt, um das bestmögliche Erlebnis zu bieten.

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Miami setzt auf ein umfangreiches Event, um Zuschauer zu binden Zoom Download

Das kostet alle eine Menge Geld. Wichtig war ihm auch, dass die Fans kurze Wege haben, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen: Essen, Trinken und auch Toiletten. "Wir wollen, dass die Leute wiederkommen", stellt er klar.

Aufgrund der geleisteten Arbeit glaubt Garfinkel an einen langfristigen Erfolg der Formel 1 in Miami. "Die finanzielle Situation wird sich mit der Zeit von selbst lösen, wenn wir die Veranstaltung richtig positionieren und die richtigen Leute mit Erfahrung an Bord haben."

Im ersten Jahr war noch nicht alles Gold, was glänzt, doch im zweiten Jahr hat Garfinkel "viel positives Feedback" erhalten. Auch das erweiterte Rahmenprogramm an der Strecke mit Sprintrennen und F1-Academy soll helfen.

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