Das Sprint-Qualifying der Formel 1 beim China-GP war eines der spektakulären Sorte. Regen sorgte für viel Chaos auf dem Shanghai International Circuit und für eine umstrittene Pole-Entscheidung. Doch der einzige Fahrer, der aufgrund der Wetterbedingungen einen Unfall hatte, war Ferrari-Pilot Charles Leclerc.

Den Monegassen erwischte es bereits auf seiner Outlap im dritten Qualifying-Segment in Turn 8. Bereits zuvor hatte er starke Probleme mit seinem Auto und musste in der Haarnadel Kurve 6 die Auslaufzone in Anspruch nehmen.

Charles Leclerc erklärt Unfall: War zu aggressiv

In Kurve 8 war es dann um Leclerc geschehen, nachdem er auf einer besonders feuchten Stelle ausgerutscht war. "Auf der Outlap waren die Bedingungen knifflig und es war sehr schwer, die Reifen auf Temperatur zu bekommen. Ich versuchte dabei ein bisschen aggressiv zu sein", erklärte Leclerc seinen Fehler.

Sein SF-24 touchierte die Wand eingangs Kurve 9 nur relativ leicht. Doch der frontale Einschlag führte dazu, dass Leclerc einen Schaden am Frontflügel hatte, wie er selbst an die Box berichtete. Der Frontflügel-Wechsel kostete etwas Zeit, war allerdings nicht die einzige Folgeerscheinung des Abflugs. "Unser Qualifying wurde von da an ein bisschen beeinträchtigt, weil mein Lenkrad etwas verbogen war", so Leclerc.

Wie viel Zeit dadurch verloren ging, lässt sich kaum beziffern. Leclerc schätzte jedoch, dass der Zeitverlust nicht sehr hoch war: "Man konnte sich keine Wunder erwarten. Von meiner Seite aus hätten wir nicht viel mehr machen können". Bei Carlos Sainz lief das Qualifying etwas besser, er landete auf der fünften Position. Doch auch der Spanier gelangte zu den selben Schlussfolgerungen wie Leclerc.

Carlos Sainz: Brachten Reifen nicht auf Temperatur

"Als der Regen in SQ3 kam, konnten wir die Reifen nicht auf Temperatur bringen. Wir hatten viele Probleme mit den Hinterreifen, sie fanden nie wirklich ins Fenster und ich konnte nicht pushen", erklärte Sainz. In Summe nahm er Leclerc auf dem Weg zu Platz 5 dreieinhalb Zehntelsekunden ab.

Das Sprint-Qualifying reiht sich in einen Negativ-Lauf von Charles Leclerc zu Beginn der Formel-1-Saison 2024 ein. Der ansonsten als Hotlap-Experte gefeierte Ferrari-Fahrer konnte gegen Sainz seit Bahrain keinen Stich setzen, und das bei mittlerweile immerhin vier Sessions. "Wir konnten schon wieder nicht das Qualifying-Ergebnis maximieren", ärgerte er sich.

Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc und Carlos Sainz Jr. im Paddock
Charles Leclerc spielt im Qualifying bei Ferrari derzeit nur die zweite Geige, Foto: LAT Images

In den Ärger über die erneute Niederlage mischte sich aber aufgrund der Zeiten in SQ1 und SQ2 etwas Hoffnung. "Im Trockenen habe ich einige große Schritte nach vorne gemacht. Ich habe viel an der Reifen-Vorbereitung gearbeitet und das scheint sich heute ausgezahlt zu haben", stellte er fest. In beiden Trocken-Sessions (SQ1 und SQ2) landete Leclerc jeweils vor Sainz, obwohl die Bedingungen zu diesem Zeitpunkt bereits zunehmend in Richtung Regen kippten.

Sainz hofft auf einen trockenen Rest des Formel-1-Wochenendes in China - oder zumindest einmal auf einen trockenen Sprint und ein trockenes Qualifying am Samstag. "Falls es morgen nass ist, dann müssen wir etwas finden. Falls es trocken ist, dann sind wir mehr oder weniger bei der Musik dabei."